Ein maßgeschneiderter Ständer für das MacBook sorgt für optimale Platzausnutzung des Schreibtischs. Für etwas mehr als zwei Euro stellt man sich selbst einen her.
Auf dem Schreibtisch ist eigentlich nie genug Platz. Wohin also mit dem MacBook und so platziert, dass es wenig Raum einnimmt und dazu auch noch hübsch aussieht? Geht es nach den Zubehör-Herstellern, dann sind vertikale Stands für das MacBook die optimale Lösung. Aber stimmt das wirklich? Daran mag doch einiger Zweifel aufkommen, denn bei diesen Ständern werden Gehäuse und Scharnier des MacBook arg belastet. Zusätzlich treten angeschlossene Kabel sehr hoch aus dem Gehäuse aus und hängen herunter. Das sieht nicht nur doof aus, sondern belastet auch die Schnittstellen des MacBook beim Einsatz als Desktop-Rechner. Es ist also allenthalben besser, das MacBook flach auf seinen eigenen Gummi-Füsschen aufzustellen. Dabei muss das MacBook gar nicht soviel Platz auf dem Schreibtisch wegnehmen. Man kann es mit einem geeigneten Ständer über dem Monitor-Fuß platzieren. Dafür braucht es nur ein kleines Stand, das man sich recht einfach selbst konstruiert und mit einem 3D-Drucker ausdruckt.
Viel benötigt man für ein solches Vorhaben nicht: eine Design-Software, eine Slicer-Software, einen 3D-Drucker, etwas Filament, Strom und Zeit. Zum Erstellen des 3D-Modells verwenden wir Autodesk Fusion 360. Für Hobby-Anwender und zum Einsatz an Schulen und Universitäten ist diese Version nach einer Registrierung kostenfrei nutzbar. Als Slicer kommt Ultimaker Cura in der aktuellsten Version zum Einsatz. Auch diese Software gibt es für lau.
Größter Anschaffungswiderstand dürfte ein 3D-Drucker sein. Er sollte für das Vorhaben eine ausreichend große Druckfläche besitzen, um den MacBook-Ständer möglichst in einem Stück ausdrucken zu können. Ansonsten muss man das Stand in mehreren Teilen ausdrucken und dann mit geeigneten Verbindungselementen zusammenkleben. Wer keinen besitzt oder die Ausgaben scheut, kann auch einen 3D-Druck-Service benutzen. Das treibt dann allerdings die Herstellungskosten des Ständers deutlich nach oben.
Für das Projekt benutzen wir einen (fast schon betagten) Crealitity CR-10 3D-Drucker, der mit ein paar wenigen Teilen, unter anderem einer Anycubic Ultrabase Druckbettauflage, aufgepimt ist. Der Drucker besitzt eine Druckfläche von 300 x 300 mm. In der Höhe kann er bis 400 mm drucken.
Konstruktionsprinzip des Ständers
Für den Ständer für ein MacBook Pro 13 (Mid 2018) ist das gerade noch ausreichend. Denn die Mindest-Standfläche für dieses MacBook beträgt 264 x 175 mm. In der Höhe sind es insgesamt 28 mm. Davon entfallen drei Millimeter auf die Stellfläche und 25 mm auf die Füße. Der Ständer ist dabei so konstruiert, dass er knapp über den Monitor-Fuß gestellt werden kann.
Da die Stellfläche auf ein Minimum reduziert ist, tritt sie nicht unter dem MacBook hervor. Deshalb sieht es fast so aus, als würde das MacBook schweben. Zusätzlich sind ein paar Löcher in der Stellfläche ausgespart, um aus ökologischen Gründen möglichst wenig Filament zu verwenden. Dabei muss man allerdings darauf achten, dass die Festigkeit darunter nicht leidet, damit sich die Stellfläche unter Belastung nicht durchbiegt. Daher sind die Füße des Stand genau unter den Gummifüßen des MacBook positioniert. Eine etwas üppigere Stützkonstruktion in der Mitte fängt die übrige Last auf.
3D-Druck
Der 3D-Druck sollte so erfolgen, dass die Oberseite des Ständers flach auf der Druckplatte aufliegt. Dann benötigt man keinerlei Stützstrukturen beim Ausdrucken und es wird nicht unnötig Filament verschwendet. Der Infill beträgt 20 Prozent. Für den Ständer für das MacBook Pro 13 benötigt man etwa 89 Gramm Filament. Wir benutzen dazu schwarzes PLA-Filament mit 1,75 mm Durchmesser von Filamentworld (Shop-Link).
Der Druck dauert mit dem CR-10 und den gewählten Einstellungen mit rund 15,5 Stunden und damit recht lange. Das ginge zwar auch schneller, dann aber zu Lasten der Druckqualität. Die Herstellungskosten ergeben sich aus einem Cent für den Strom und 2,24 Euro für das Filament. Die investierte Zeit für die Konstruktion des Stands ist schon fast vernachlässigbar. Mit etwas Erfahrung in Autodesk Fusion 360 ist ein solcher Ständer in etwa 15 Minuten erstellt.
Der Ständer für das MacBook Pro 13 (Mid 2018) ist auch für die baugleichen Vorgänger und Nachfolger geeignet. Eine passende STL steht zum Download bei Thingiverse bereit.
Fazit
Platzverschwendung auf dem Schreibtisch muss nicht sein, wenn man sich einen Ständer nach Maß für sein MacBook konstruiert und selbst ausdruckt. Der Zeitaufwand ist – vom Druck abgesehen – gering. Auch die Kosten fallen mit insgesamt 2,25 Euro sehr niedrig aus. Dafür gibt es kaum ein fertiges Stand zu kaufen.
Sieht ja richtig schick aus. Jetzt brauche ich nur noch einen 3D-Drucker.
Gruß
Paul